Erster Briefeschreibabend

Die Jugendgruppe lädt alle, ob Amnesty-Mitglied oder nicht, zum ersten Briefeschreibabend am Sonntag, den 29.09.19 um 17:00 Uhr ins Bezirksbüro (Volkartstr. 76) ein. Wir werden für einen politischen Gefangenen Briefe schreiben, sodass sich dessen Situation hoffentlich bessert. Der Briefeschreibabend wird von nun an an jedem letzten Sonntag eines Monats stattfinden.
Wer eine leserliche Handschrift hat, kann die Briefe gerne per Hand verfassen. Ansonsten empfiehlt sich ein Laptop oder eine Schreibmaschine. Die Erfahrung hat gezeigt, dass gerade nicht gedruckte Briefe eine besondere Wirkkraft bei den Behörden in den jeweiligen Ländern haben.

Der Ablauf des Abends wird folgender sein:
Zu Beginn wird für fünfzehn Minuten der Einzelfall des Abends vorgestellt, sodass jede_r über die Hintergründe und aktuelle Situation informiert ist. Dann werden wir fünfzig Minuten Briefe an verschiedene, je zuständige, Stellen, wie die Regierung und die Botschaft, aber auch Solidaritätsbekundungen an Angehörige, schreiben, sodass um circa 18:00 Uhr die Arbeit abgeschlossen ist. Dann besteht noch die Möglichkeit zum geselligen Beisammensein, sofern das gewünscht ist, oder man kann sich über andere Amnesty Aktivitäten austauschen; oder auch wieder gehen.
Der Briefeschreibabend ist keine geschlossene Amnesty-Veranstaltung, sondern steht allen offen. Es geht darum im Bezirk wieder an den Gründungsimpuls von Amnesty, nämlich das Schreiben von Briefen für politische Gefangene, anzuknüpfen und eine interessierte Öffentlichkeit an dieser Form der Menschenrechtsarbeit teilnehmen zu lassen.

Der Einzelfall am ersten Briefeschreibabend wird Dr. Mohammed Abdullah al-Roken sein (dies ist der langjährige Einzelfall der Jugendgruppe):
Al-Roken ist ein Menschenrechtsanwalt und langjähriger Unterstützer von Amnesty. Er hat mehrere Bücher zu Menschenrechten, zu Antiterrorismus und zur Meinungsfreiheit verfasst. Er war Präsident der Juristenvereinigung der Vereinigten Arabischen Emirate, die ihn jedoch willkürlich ausschloss.
Am 17. Juli 2012 wandte er sich an eine Polizeistation in Dubai wegen des Verschwindens seines Sohns und seines Schwiegersohns. Dort hat ihn der Staatssicherheitsdienst festgenommen. Er kam in Einzelhaft in einem geheimen Gefängnis; seine Familie kannte seinen Aufenthaltsort drei Monate lang nicht. Er hat über seinen Fall bis zur zweiten Anhörung keine schriftlichen Unterlagen erhalten und seit seiner Verurteilung seinen Rechtsanwalt nur einmal gesehen.
Am 11. November 2015 wurde die Zelle von Dr. Al-Roken über Stunden mit überlauter Musik beschallt, was international als Folter geächtet ist. Er erlitt dadurch einen Gehörschaden.

Weitere Informationen sowie allgemeine Informationen zur Menschenrechtslage in den Vereinigten Arabischen Emiraten werden vor Ort mitgeteilt. Bei Fragen kann die Jugendgruppe gerne kontaktiert werden.

21. September 2019