Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln zu Corona-Zeiten

Die Corona-Krise hat in mancher Hinsicht zu einer verstärkten Konzentration auf vermeintlich drängendere nationale und regionale Bedürfnisse geführt. Obwohl Menschenrechtsorganisationen weiterhin verstärkt Druck auf die Regierungen ausüben, hat sich dieser Fokus noch nicht ausreichend zugunsten der prekären Lage in den griechischen Flüchtlingslagern verschoben, wo die Angst vor einem, aufgrund der gänzlichen Abwesenheit von Hygieneregelungen und medizinischen Standards, verheerenden Corona-Ausbruch ansteigt und sich teils auch in wütenden Protesten gegen die örtlichen Behörden äußert. Neben der Unmöglichkeit des social distancing sind auch die Vorerkrankungen der Geflüchteten, die meist aus Mangelernährung und medizinischer Unterversorgung hervorgehen, Grund genug für einen größeren Akt der Solidarität als die Aufnahme von gerade mal 47 Minderjährigen in Deutschland. Während die Bundesregierung über eine Abwrackprämie für neue Autos nachsinnt, welche auch noch möglichst entkoppelt von lästigen ökologischen Maßstäben sein soll und todesmutig für die Rettung der Wirtschaft eintritt, schrumpft der europäische Zusammenhalt zusammen. Wenn Griechenland rund 400 Migranten aus dem restlos überfüllten Lager Moria die Reise aufs Festland ermöglicht, wobei es sich hier um besonders schutzbedürftige Menschen handelt, dann muss es dabei finanziell und logistisch unterstützt werden. Gleichzeitig darf die Asylfrage nicht in den Schatten der allgegenwärtigen Corona-Bedrohung geraten und die Wahrung der Menschenrechte muss sichergestellt werden. Mit dieser Petition könnt ihr für die weitere Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland eintreten (https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/jetzt-menschen-aus-den-lagern-griechenland-evakuieren) oder auch an eine der wenigen verbliebenen Hilfsorganisationen auf den griechischen Inseln spenden (https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/lage-eu-aussengrenze.html). Danke!

4. Mai 2020