Jugendgruppe gründen

Ihr möchtet eine Amnesty-Gruppe gründen, wisst aber nicht, wo Ihr anfangen sollt? Oder Ihr seid bereits ein paar Leute, die nun wissen wollen, wie sie am besten mit der Amnesty-Arbeit loslegen können? Diese Seite soll euch einige Anregungen und Hilfestellungen geben, wie Ihr eine Jugendgruppe organisieren könnt – vom ersten Treffen bis hin zur regelmäßigen Menschenrechtsarbeit.

BEVOR ALLES ANFÄNGT
Bevor eine Jugendgruppe richtig mit der Menschenrechtsarbeit und entsprechenden Aktionen loslegen kann, ist es wichtig, einige Vorarbeit zu leisten. Hier ein paar Vorschläge, die euch bei der Vorbereitung des ersten Treffens helfen sollen:

  1. Nehmt Kontakt zu den Amnesty-Gruppen in eurer Nähe oder eurem Amnesty-Bezirk auf. Einige Bezirke haben JugendreferentInnen, die sich speziell um jugendliche Aktive kümmern. Diese ReferentInnen oder ein anderes Amnesty-Mitglied können euch als Kontaktperson bei der Amnesty-Arbeit unterstützen. Eure Kontaktperson kann auch gerne ein/e LehrerIn sein.
    Für den Bezirk München/ Oberbayern steht euch die derzeitige Jugendreferentin unter der Email xenia.opacak@amnesty-muenchen.de zur Verfügung.
  2. Informiert euch über mögliche Räumlichkeiten, wo eure Gruppentreffen stattfinden können. Vielleicht hat euer Bezirk einen Raum, in dem Ihr euch treffen könnt. Falls Ihr euch in der Schule treffen möchtet, fragt bei der Schulleitung an.
    Unser Bezirk besitzt in der Volkartstr. 76 ein Büro, dieses kann von allen Gruppen genutzt werden.
  3. Macht genügend Werbung für euer erstes Treffen. Ladet viele Interessenten und auch ein Mitglied von Amnesty International ein. Dieses kann euch viel über die Organisation und die Arbeitsweise erklären und eure Fragen beantworten.

DAS ERSTE TREFFEN
Das erste Treffen ist sehr wichtig für eure künftige Menschenrechtsarbeit. 

  1. Das erste Treffen soll deutlich machen, dass Amnesty eine aktionsorientierte Organisation ist und dass der Einsatz für die Menschenrechte im Mittelpunkt steht. Genauso wichtig ist es aber auch, dass die Amnesty-Gruppe ein Ort ist, wo man Freunde finden kann. Es ist nichts Schlimmes dabei, beim Einsatz für die Menschenrechte Spaß zu haben!
    Jede/r ist Teil der Gruppe und soll sich einbezogen und willkommen fühlen. Einander kennenzulernen ist wichtig für das Gruppengefühl und für ein gutes Arbeitsklima.
    Setzt ein Ort und eine Zeit für die Treffen fest. Diskutiert darüber, wie oft im Monat Ihr euch treffen wollt. Es wäre eine gute Idee sich ein- oder zweimal im Monat zu treffen. Vor Aktionen vielleicht öfters, da die Planung hierfür etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.
  2. Beginnt mit den grundlegenden Informationen, dem Arbeitsbereich von Amnesty, der Struktur des Vereins und darüber, wie Gruppen funktionieren. Dann könnt Ihr z.B. Ideen für eure eigene Gruppenarbeit vorstellen und diese gemeinsam diskutieren und weiterentwickeln.
    Es ist wichtig, dass neue InteressentInnen nachvollziehen und sich damit identifizieren können, wofür Amnesty steht und arbeitet. Dabei kann euch ein erfahrenes Mitglied unterstützen. Fragt im Bezirk oder bei einer Amnesty Gruppe nach Infomaterialien und Flyern. Viele Informationen könnt ihr auch auf der offiziellen Website einsehen.

GRUPPENSTRUKTUR
Um gut zu funktionieren, kann es hilfreich sein, feste Aufgaben in der Gruppe zu verteilen. Auf jeden Fall sollte eure Gruppe darüber entscheiden, welche Struktur für euch die beste ist. 

  1. Es gibt keine festgelegte Weise, wie Personen für solche Aufgaben bestimmt werden. Jede Gruppe kann ihre individuellen Aufgabenverteilung entwerfen. Natürlich können die Aufgaben noch weiter aufgeteilt werden oder eine Person kann mehrere Funktionen übernehmen. Das einzige „Muss“ ist ein/e feste/r GruppensprecherIn. Einen Wechsel in diesem Amt müsst Ihr immer auch im Sekretariat melden, damit dort die aktuellen Kontaktdaten bekannt sind und die Gruppenpost an die richtige Person geschickt wird
  2. Im Folgenden findet ihr Vorschläge für Aufgaben, die ihr in eurer Gruppe vergeben könnt:
    Gruppensprecher/in: Eine Person, welche die Arbeit der Gruppe koordiniert und als Ansprechpartner/in für andere Amnesty-Gruppen und das Sekretariat in Berlin/Bonn fungiert. Diese Person bekommt auch die Gruppenpost. Ein Gruppensprecher ist notwendig für jede Gruppe.
    • eine Person, welche die Adressliste der Mitglieder führt und organisatorische Details klärt
    • eine Person, die für den Kontakt mit dem Bezirk zuständig ist (und die z.B. an Bezirksversammlungen teilnimmt)
    • eine Person, die für Öffentlichkeitsarbeit insbesondere für Werbung in und außerhalb der Schule verantwortlich ist und möglicherweise Kontakt zu den Medien aufnimmt (in Absprache mit dem/der PressereferentIn des Bezirks)
    • jeweils eine Person, die Eilaktionen, Appelle, einzelne Kampagnen oder Aktionen koordiniert
    • eine Person, die sich speziell um neue Mitglieder kümmert und dafür sorgt, dass sie eine Vorstellung von Amnesty bekommen
  3. Wendet euch bei Fragen an andere Amnesty Mitglieder, diese können euch von ihrer Aufgabenteilung berichten und beraten euch gerne.

DIE ZUKUNFT DER GRUPPE
Nachdem Ihr euch als Gruppe über Amnesty informiert habt, solltet ihr als nächstes einen Plan für die Zukunft aufstellen und die Aktivitäten, die ihr gerne machen wollt, aufschreiben.

  1. Was ihr als Plan aufstellt, ist allein euch überlassen. Doch gibt es ein paar Punkte, die ihr bedenken solltet:
    • Schaut gemeinsam die Post durch. Welche Aktionen und Kampagnen sind zur Zeit aktuell? Wenn ihr euch an laufenden Kampagnen und Aktionen beteiligt, hat es den Vorteil, dass ihr Material und Aktionsvorschläge bekommt und nicht alles selbst erarbeiten müsst.
    • Bestimmt Verantwortliche für jede Aktion, jedes Vorhaben und teilt bei größeren Projekten Verantwortungsbereiche auf. Macht einen übersichtlichen Plan, an dem jeder sehen kann, was wann, wo und von wem gemacht werden soll.
    • Steckt eure Ziele nicht zu hoch. Überlegt euch gut, was ihr für machbar haltet und wie viel Zeit ihr für in die Amnesty-Arbeit stecken könnt und wollt. Gerade am Anfang ist es wichtig, sich nicht zu viel vorzunehmen – auch kleinere Projekte schaffen gute Erfolgserlebnisse!
    • Schaut euch im Intranet die Informationen und Tipps für (Jugend)gruppen an – es gibt viele Ideen, die ihr ausprobieren könnt. Ihr findet viele Leitfäden und interessante Ansprechpartner für eure Projekte, die euch gerne unterstützen.
    • Denkt an öffentliche Veranstaltungen. Sie sind eine gute Gelegenheit, die Öffentlichkeit über Menschenrechte und Amnesty International zu informieren, und um Spenden einzunehmen.
  2. Eure Gruppe ist nun organisiert, informiert und vom Einsatz für die Menschenrechte überzeugt. Es wird jetzt Zeit, das zu bearbeiten, worüber ihr die ganze Zeit geredet habt. Die folgenden Tipps sind für die Treffen während der kommenden Monate gedacht:
    • Es ist wichtig, sich am Anfang etwas Zeit zu lassen, um sich mit den anderen Gruppenmitgliedern zu unterhalten, Spaß zu haben und sich kennenzulernen. Genauso könnt ihr nach dem Treffen noch gemeinsam etwas unternehmen, einfach zusammen sitzen, reden usw.
    • Die Zeit, die ihr zum Planen habt, ist relativ kurz, verglichen mit den Sachen, die ihr gerne machen wollt. Es ist also wichtig, dass ihr eure Zeit effizient nutzt.  Stellt für jedes Treffen einen groben Plan auf und moderiert die Diskussionen.
    • Arbeitet auch mit anderen (Jugend-)Gruppen oder dem Bezirk in eurer Nähe zusammen bzw. nehmt an deren Aktionen teil. Informiert euch über die Arbeit der anderen genauso wie ihr die anderen über eure Aktionen informiert.
    • Informiert euch über die bestehenden Arbeitstechniken bei Amnesty. Ihr werdet zwar über die Jugendgruppenpost und das Amnesty-Journal regelmäßig über eine Reihe von Aktionsvorschlägen informiert, es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten, Menschenrechtsarbeit zu machen, die besonders für erfahrene Gruppen interessant sein können.
    • Fordert zu Feedback auf: Was funktioniert und was nicht? Seid offen für Kritik – positive wie negative – und vergesst nicht, auch selbst Feedback zu geben.
1. Mai 2018